Es ist mehr als bemerkenswert, dass die Impfkampagne dort am erfolgreichsten wirkt, wo Elemente aus der Diskussion um repressionsarme Resilienz, nämlich aufsuchender, aufklärender Public-Health-Methoden zur Anwendung gebracht werden. Die rot-rot-grüne Regierung in Bremen, in der es eine linke Gesundheitssenatorin gibt, hat es geschafft, durch Impfbusse, aufklärende Sozialarbeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener gesellschaftlicher Akteure den Stadtstaat mit über 80 Prozent Geimpften an die Spitze der Bundesländer zu bringen.
Angesichts des Bremer Erfolgs, ist die Diskussion über eine Impfpflicht, wie sie jetzt auch in der Linken geführt wird, wenig aufklärerisch. Sie ist Ausdruck einer gewissen Hilflosigkeit gegenüber dem Geschwurbel von Impfgegner*innen, Querfrontlern und Querdenkern. Um nicht missverstanden zu werden: Eine Impfrate von 100 Prozent bei denjenigen, bei denen keine medizinische Kontraindikation zur Impfung vorliegt, ist erstrebenswert. Dafür sollte gearbeitet und geworben werden.
Die Debatte um eine Impfpflicht ist legitim. Sie muss aber konsequent zu Ende gedacht werden, was auch heißt, ihre Umsetzung immer mitzudenken, argumentieren Halina Wawzyniak, Udo Wolf und Carola Bluhm in einer Publikation der RLS.

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