Wie kann die Linke zum Handeln kommen? Strategische Orientierungen schei-nen vielfach hinter kurzfristigen Perspektiven zurückzutreten. Ein gemeinsames Projekt zu denken, gar zu bilden, ist der gesellschaftlichen Linken seit Jahrzehn-ten kaum gelungen. Die traditionelle Arbeiterbewegung hat vielfach die Frauen aus dem Blick verloren, die Schwarzen, den globalen Süden. Nach einer Zeit der Annäherung von internationaler Solidarität, Frauenbefreiung, Antirassismus und Klassenkampf zum Ende der 1960er Jahre hat die kapitalistische Globalisierung und ihr neoliberales Regime die Bewegungen gesplittert, die Perspektiven ausein-anderdriften lassen. Ein Teil der Wünsche und Träume der 1968er – wie auch ihrer Vertreter und Protagonistinnen – konnte integriert werden. Dass der Staat sich das Imaginäre der sozialen Bewegungen einverleiben konnte, hat die strategische Dis-kussion um das Verhältnis von außerparlamentarischer Bewegung und staatlicher Politik nicht einfacher gemacht. Gleichzeitig haben sich seit den 1990er Jahren Teile der Gewerkschaften von ihren verbündeten Parteien gelöst: Niedriglohn und Absenken der Standards waren politische Projekte fast überall, wo sozialdemokra-tische Regierungen angetreten sind.

Zeitschrift Luxemburg 1/2010 (pdf)

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